Ende der sendepause bei RTV Kamphaeng

Da ich die letzten Wochen ein paar Begegnungen mit dem thailaendischen Gesundheitssystem haben durfte, und mit berichten darueber meine werte leserschaft weder langweilen noch in ungerechtfertigte besorgnis versetzen wollte, melde ich mich erst jetzt wieder. Symptome hatte ich kaum, weswegen eine erfahrene Oberschwester nach meinem vierten vortrag in der klinik beschloss, dass ich nichts habe. Diese diagnose veroeffentliche ich hiermit im offiziellen bulletin.

Das thailand ein zentralistisches land ist, kann man an der aehnlichkeit der ereignisse in den diversen blogs ablesen. Wai kru gab es bei mir natuerlich auch. (Kopftaetscheln - ja oder nein? Ich habe darauf verzichtet, meine nachbarin hat daraufhin das taetscheln meiner klasse uebernommen). Auch bei uns gab es einen redewettbewerb (allerdings nicht den vom kaufhaus, sondern den vom regionalschulamt). Ich habe die drei kandidatinnen meiner schule (2x M.3, 1x M.6) versucht zu trimmen. Da sie aber das auswendiglernen schleifen lieszen (was ich im gegensatz zu text schreiben und aussprache trainieren nicht fuer sie uebernehmen konnte) hatte ich besonders bei den juengeren grosze bedenken. Zu unrecht! Platz 1 und 2 in der juengeren kategorie, Platz 2 fuer die "Grosze" in ihrer altersgruppe (leider, leider hinter der kandidatin von der rivalisierenden nachbarschule Watchara wittaya). Na gut, ich gebe zu, ich war in der jury. Aber ich habe versucht, nicht ZU parteiisch zu sein! Fuer "Book" (ihr offizieller name wuerde in deutschland zu komisch ankommen...) geht es weiter zum regionalwettbewerb Mitte-Nord in Nakhon sawan.
Der tag des redewettstreits wurde eingerahmt von zwei tagen Lehrerbildungsseminar "Projektarbeit und demokratisches lernen", wo ich feststellen durfte, dass sich meine kollegen in der schuelerrolle genauso schuechtern verhalten wie die echten schueler. Ich glaube der referent war heilfroh, dass ich wenigstens ab und zu mitgearbeitet habe. Er hat mich immer ueber die maszen gelobt, auch wenn ich meine ideen gar nicht so innovativ, sondern eher selbstverstaendlich fand.
Durch dieses seminar habe ich die feierlichkeiten zum ehrentag Sunthorn Phus (siehe blog von Flo) groesztenteils verpasst. Sunthorn wurde mir zunaechst als nationalheld des 15. jahrhunderts vorgestellt. Dass er dichter war erfuhr ich ausgerechnet von Ivan, dem ugandischen amerikaner, und dass er erst im 19. jahrhundert taetig war habe ich jetzt erst in der wikipedia gelesen. Kurze roecke und offene haare hab ich aber auch noch gesehen. Ach, Flo: Das mit dem als frauen verkleiden muss nicht allzuviel heiszen, das gehoert zur kultur. Mein bruder hat das zu irgendeinem anlass auch mal gemacht und hat ansonsten keine dahingehenden neigungen.
Am wochenende wurde meine mir unbekannte gast-groszmutter 100 tage nach ihrem tod verabschiedet. Dabei konnte ich meine gesamte groszfamilie kennen lernen (zum glueck inkl. einer englischsprechenden cousine meiner Kun Mae), zum ersten mal auf dem fuszboden essen (im tempel) und einer der legendaeren Blumen (und Asche?)-in-den-Fluss-streu-Zeremonie beiwohnen.
Die aussichten:
Freitag kommt mein bruder Poom aus amerika zurueck, dann habe ich endlich jemanden in der familie der mich versteht und den ich verstehe. Da freue ich mich sehr drauf.
Samstag fahre ich auf die Insel Samui. Eine nacht im bus, zwei naechte dort, eine nacht im bus. So sind thailaendische reisen wohl ueblicherweise, ewig unterwegs um dann kurz dort zu sein.
Wenn ich wiederkomme haben wir drei deutsche und eine belgische austauschschuelerin an der schule. Das stelle ich mir auch ganz schoen vor.
Und im august kommt Martin!